Meine Philosophie
Ein sogenanntes "Problempferd" ist meist das Resultat aus Verständigungsproblemen zwischen Pferd und Mensch. Auf Dauer verzweifeln Pferde, weil sie lernen, "es ist sowieso egal was ich mache, mir wird nicht zugehört".
Und genau da will ich eingreifen. Ich möchte dir und deinem Pferd als Dolmetscher/Vermittler fungieren. Mir ist es nämlich nicht wichtig, dass ich mit deinem Pferd kommunizieren kann, sondern dass DU es kannst. Ich möchte dir helfen die Beziehung zu deinem Pferd zu stärken und dafür sorgen, dass ihr wieder eine Einheit bilden könnt.
Letztendlich müssen wir die Sprache der Pferde lernen und aufhören sie zu vermenschlichen. Denn die Pferde sprechen eben ihre eigene Sprache. Wir sind diejenigen, die etwas von ihnen wollen. Somit ist es unsere Aufgabe sie verstehen zu lernen und ihnen das zu geben, was sie brauchen. Wenn wir dies gelernt haben sind die Pferde dazu bereit nahezu alles für uns zu tun.
Hierbei arbeite ich mit meinen Pferden hauptsächlich über Körpersprache, Stimme und vor allem auch Energie. Ich bin konsequent, arbeite aber immer mit Ruhe und Geduld und selbstverständlich gewaltfrei.
Bodenarbeit
"Wenn du Halfter und Seil weglässt, dann bleibt nur noch die Wahrheit übrig!" - Pat Parelli Die Bodenarbeit ist für mich elementar. Das Zusammensein mit dem Pferd kann nur harmonisch ablaufen, wenn man sich gegenseitiges Vertrauen und Respekt erarbeitet hat und die Rangordnung zwischen Mensch und Pferd geklärt ist. Das Pferd wird uns nur gerne folgen und mit uns zusammen arbeiten, wenn wir ihm die Sicherheit vermitteln können, die es benötigt. Dies ist der Grundbaustein auf dem alles Andere aufbaut und der wird in der Bodenarbeit gelegt. Bodenarbeit ist für mich ein Überbegriff. Zu der Bodenarbeit zählen für mich z.B. auch die Arbeit am Leitseil, Zirzensik, systematische Desensibilisierung sowie die Freiarbeit.
Gewöhnung (Habituation)
und systematische Desensibilisierung
Die Habituation ist eine Form der Verhaltenstherapie, bei denen die Gewöhnung an z.B. bestimmten Gegenständen ganz bewusst herbeigeführt wird. Die Gewöhnung oder auch systematische Desensibilisierung wird vor allem auch bei Angstproblemen angewendet. Oft arbeitet man z.B. mit Planen, Flatterbändern, Tüten etc. und allgemein Reizen, die für das betroffene Pferd furchterregend sind. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt um den richtigen Effekt zu erlangen. Denn wird an die systematische Desensibilisierung falsch herangegangen, kann es zu großem Stress beim Pferd führen - in diesem Zustand ist es dann nicht mehr fähig zu lernen. Daher gilt: bitte die ersten Male nur unter Anleitung durchführen, nicht alleine versuchen. Im schlimmsten Falle wird die Beziehung zu deinem Pferd geschädigt und das Pferd entwickelt noch mehr Angst auf diesen Reiz hin. Leopold hatte z.B. nach seiner Kastration große Angst vor Sprühflaschen, da er vor der "OP" mit einer Wassersprühflasche gereinigt wurde. Obwohl er da schon unter Narkose war und es ihm in dem Moment nichts ausgemacht hat, hatte er danach große Angst vor jeglichen Sprühflaschen (Mähnen-, Fliegenspray etc.), da er sie mit seiner Lage in der OP verbunden hat. Also haben wir an dieser Stelle mit der systematischen Desensibilisierung gearbeitet, bis er verstanden hat, dass ihm eine Sprühflasche nicht schadet.
Longe & Doppellonge
Das Longieren habe ich in meiner Ausbildung gemäß der FN gelernt. Zusätzlich habe ich das Longierabzeichen 5. Inzwischen arbeite ich die Pferde an der Longe nach einem anderen Prinzip und gymnastiziere sie am Kappzaum. Zudem hatte ich eine Zeit lang Unterricht in der Arbeit mit der Doppellonge bei Julia Neßler von Pferde-stärken. Da ich mit meinem Pico Unterricht hatte, der dies vorher nicht kannte und später dann auch meine anderen Pferden selbst an die Doppellonge gewöhnt habe, bin ich auch mit den Vorübungen und Maßnahmen vertraut, die stattfinden müssen, bevor man mit der Doppellonge arbeiten kann.
Langzügelarbeit
Wenn man auch die ganz kleinen Ponys bei sich stehen hat, dann schaut man sich nach Alternativen um. Da ich meine Shettys natürlich nicht reiten kann, bin ich zu der Langzügelarbeit gekommen. Ich habe meinen Gefallen an dieser Arbeit gefunden und sie dann auch mit meinen "großen" Ponys begonnen. Man kann am Langzügel nicht nur gymnastizierend vom Boden aus arbeiten - quasi Reiten vom Boden -, sondern auch am Langzügel z.B. einen Hindernisparcour bewältigen oder Stangenarbeit machen. Die Langzügelarbeit ist auch in der hohen Schule bekannt um z.B. höhere Lektionen vom Boden aus zu erarbeiten. Aber auch als Vorbereitung zum späteren Einfahren eines Pferdes ist die Langzügelarbeit wichtig. Zudem ist es einfach eine tolle Abwechslung für Pferd und Mensch.
Reiten
Das Reiten steht hier bewusst nicht ganz oben. Ich liebe es mich auf den Rücken meines Pferdes zu schwingen und so gemeinsam zu arbeiten oder auf schöne Ausritte zu gehen. Allerdings ist das Reiten für mich nicht das Wichtigste. Ich arbeite meine Pferde unter dem Sattel gymnastizierend, baue auch Seitengänge oder mal Galoppwechsel und den Außengalopp mit ein. Trotzdem muss ich ganz klar sagen, dass ich keine hohen Lektionen in der Dressur beherrsche und auch im Springen bleibt es bei mir bei der Stangenarbeit und kleineren Gymnastiksprüngen. Mein Fokus liegt dort einfach anders. Mir ist es sehr wichtig, so leicht bzw. fein wie möglich zu Reiten und auch auf dem Pferd natürlich hauptsächlich mit den Gewichts- und Schenkelhilfen zu arbeiten. Auch hier spielt unsere eigene Energie eine große Rolle. Ich habe mit der Zeit das Halsringreiten und das komplett "Frei Reiten" für mich entdeckt. Dies mache ich hauptsächlich mit meinem Pico, der einfach wie gemacht hierfür ist. Er hat genauso viel Freude an dieser Arbeit wie ich. Wir können nicht nur auf dem Platz alles abrufen, was wir auch mit Trense reiten, sondern gehen auch am Halsring gemeinsam Ausreiten, galoppieren über Stoppelfelder und Wiesen. Auch ohne den Halsring sind wir bei uns auf dem Platz/der Wiese unterwegs. Gerne gehe ich mit dir gemeinsam auch den Weg des Halsringreitens an. Natürlich muss hier aber erstmal das Grundvertrauen gelegt sein und viel Vorarbeit an der Trense geleistet werden.
Jungpferdeausbildung
Auch mit Jungpferden habe ich schon viel zu tun gehabt. Neben meinen eigenen Pferden, die ich selber ausgebildet habe, habe ich auch das Pferd meiner jüngeren Schwester mit ausgebildet. Akando kam damals fast 2-Jährig zu uns und hat bei uns alles vom verspäteten Fohlen-ABC bis hin zum Reiten gelernt. Wir haben natürlich auch mit ihm vor dem Einreiten schon viel vom Boden aus gearbeitet, so dass er bereits 3-Jährig z.B. am Boden Gelände- und Straßensicher war. Da es mir sehr wichtig ist, dass die Pferde nicht nur psychisch sondern auch physisch genug Zeit haben um sich zu entwickeln, um ihrer späteren Aufgabe als Reitpferd gewachsen zu sein und keine Schäden davon zu tragen, habe ich erst mit dem Einreiten begonnen, als er 4-Jährig war. Nachdem alle Grundgangarten gefestigt waren, wir auf der offenen Wiese und auch in unserem Wald einen kleinen Ausritt machen konnten, ging es für Akando in eine Winter-Reitpause. Dann 5-Jährig startete seine Reitkarriere erst so richtig unter meiner Schwester.